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Invalidenfriedhof (MISHS07)

Invalidenfriedhof (MISHS07)

Auf dem Invalidenfriedhof haben im Frühjahr 1945 heftige Kämpfe stattgefunden. Die Spuren sind an den Grabstätten auch nach deren Wiederherstellung deutlich zu erkennen. Insbesondere finden sich Spuren in Grabsteinen aus Granit, die denen in den Schweinebäuchen häufig ähneln. Es gibt aber auch wenigstens eine ähnliche Beschädigung in einem originalen Mauersegment auf dem Friedhof (letztes Foto der Galerie oben).

Im Landesarchiv Berlin existieren Fotos, die zeigen, dass typische Beschädigungen an Grabsteinen bereits vor dem Abräumen für die Grenzbefestigungen bestanden (vergleiche mit dem ersten Bild der Galerie oben): (Signatur: F Rep. 290 (07) : 0245457)

Außerdem sind Fotos einer Grabstelle von 1944 (Signatur: F Rep. 290 (07) : 0043080) vor und 1946 (Signatur: F Rep. 290 (07) : 0047263) nach den Kämpfen auf dem Friedhof im Landesarchiv zu finden.

Ort Größe äußere Form Beschreibung
Grabsteine 3-5cm rund größte Vertiefung im mittleren Bereich,
nur eine Stelle maximaler Vertiefung
Grabstelle 1-8cm rund multipel in engem Zusammenhang
Mauer-
segment
4cm rund in Beton

Hypothese:
Wenn es sich bei den Spuren an Grabsteinen aus Granit um Kriegsspuren handelt, ist sicher davon auszugehen, dass es sich bei ähnlichen Spuren an Gehwegplatten aus Granit in örtlicher Nähe zum Invalidenfriedhof auch um Kriegsspuren handelt. Da das Mauersegment erst nach 1961 gebaut wurde, handelt es sich bei der Beschädigung nicht um eine Kriegsspur.

Fragen

  1. Worum handelt es sich bei der runden Beschädigung an dem Mauersegment aus Beton?
  2. Gibt es Unterlagen zu den konkreten Kampfhandlungen auf dem Invalidenfriedhof?
  3. Die Spuren an dem frisch gelb getünchten Grabmal lassen eine Dynamik nach rechts oben erahnen. Welche Art Waffe hat diese Wirkung gehabt?

Diskussion
Zu 3.
Es wird sich um eine explosive Waffe mit Splitterwirkung gehandelt haben. Feuerstöße aus Handfeuerwaffen hätten gleichmäßigere Kratergrößen erzeugt. Die hohe Dichte der Einschläge lässt eine Explosion in geringer Distanz vom Grabmal vermuten. Eine in geringer Distanz explodierte Artilleriegranate oder auch die eines Mörsers hätte vermutlich eine größere Zerstörung angerichtet. Daher könnte es sich um eine Splitterhandgranate gehandelt haben. Zu klären wäre aber die offensichtliche annähernd planar-radiale Splitterausbreitung, die eher nicht zu einer Splitterhandgranate passt.