Denkmalpflegerisches Niemandsland

Im Zuge der Beschäftigung mit dem Thema der (kriegs?-)beschädigten Schweinebäuche bin ich immer wieder auf Desinteresse gestoßen. An einigen Stellen hätte ich das nicht erwartet. Natürlich erwarte ich nicht, dass allgemein ein vergleichbares Interesse vorherrscht wie bei mir (sonst hätte ich mich ja nicht damit beschäftigen müssen). Meine Vorstellung war allerdings, dass im Bereich der Denkmalpflege Interesse zumindest zu wecken ist. Schließlich sind die beschädigten Gehwegplatten (so die Schäden denn wie vermutet durch Kampfhandlung in den letzten Kriegstagen 1945 entstanden sind) ein Zeitzeugnis für die Zerstörungskraft des Krieges. Und noch dazu eines, das einem nicht im Weg steht. Ganz analog zum Stolperstein. Es ist da und ich kann es beachten ... oder eben nicht. Die Denkmalpflege sieht die Schweinebäuche aber nicht. Die Bodendenkmalpflege beschäftigt sich mit den Dingen, die unterhalb der Oberfläche verborgen sind. Die Baudenkmalpflege beschäftigt sich mit Bauwerken über der Erde. Die Gartendenkmalpflege richtet ihr Augenmerkt auf das was grünt und blüht. Außerdem (so O-Ton): "Charlottenburger Platten sind nicht selten, sind nicht gefährdet."
Schweinebäuche liegen leblos und sichtbar auf Boden-Niveau ... im denkmalpflegerischen Niemandsland.
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