Kieler Straße am Kanal










flächige Beschädigungen und Einzelbeschädigungen auch mit Anschlussbeschädigungen über mehrere Pflastersteine


Multi-Anschlussbeschädigungen mit deutlicher Dynamik
Im Bereich des Fuß- und Fahrradwegs Kieler Straße parallel zum Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal sind diverse Beschädigungen an Pflastersteinen zu sehen:
- vereinzelt auf den Flächen der Pflastersteine
- an den Kanten der Pflastersteine
- flächige Beschädigungen
- als Multibeschädigungen über die Flächen der Pflastersteine
Ort | Größe | äußere Form | Beschreibung |
---|---|---|---|
Pflaster- stein |
2-6cm | rund | Beschädigung einzeln auf der Fläche größte Vertiefung im mittleren Bereich, nur eine Stelle maximaler Vertiefung |
Pflaster- stein |
5-15cm | rund | Anschlussbeschädigung über mehrere Steine größte Vertiefung im mittleren Bereich, nur eine Stelle maximaler Vertiefung zu den Rändern unregelmäßig auslaufende Abschrägung |
Pflaster- stein |
3x5cm | länglich | ein ebenfalls längliches Maximum der Vertiefung |
Pflaster- stein |
3x?cm | länglich | mehrere lokale Maxima der Vertiefungen annähernd parallele Anordnung einiger Riefen |
Pflaster- stein |
1-5 | rund und länglich | Multibeschädigung von einem Zentrum ausgehend |
Pflaster- stein |
- | flächig | oberflächliche Beschädigung über einen größeren Bereich |
Die Fundstelle befindet sich im früheren Mauerstreifen. Ersten Zeitzeugenberichten nach soll der Weg erst im aktuellen Jahrtausend gebaut worden sein. Die Beschädigungsmuster von flächigen, Multi- und Einzelbeschädigungen gleichen denen an den Schweinebäuchen. Einzelne flächig beschädigte Pflastersteine liegen nicht neben Pflastersteinen mit zu den zu erwartenden Anschlussbeschädigungen. Bei anderen fehlen im flächigen Beschädigungsmuster nur einzelne Pflastersteine. Es gibt aber auch Pflastersteine mit Einzelbeschädigungen im Kantenbereich, bei denen zwei bis drei Pflastersteine mit passenden Anschlussbeschädigungen im Verbund liegen.
Hypothese:
Die lokal passend vorhandenen Anschlussbeschädigungen lassen eine in Teilen ungestörte Fundsituation vermuten. Die Analogie der Beschädigungsmuster und die räumliche Nähe zum Invalidenfriedhof lassen den Schluss zu, dass es sich bei den Einzel- und Multibeschädigungen um Kriegsspuren handelt.
Antithese:
Sollte der Weg tatsächlich erst nach dem Abbau der Grenzanlagen gebaut worden sein, ist das passige Wiederverlegen des kleinteiligen Pflasters von einer Straßendecke, die an einem anderen Ort durch Kriegseinwirkung beschädigt wurde, höchst unwahrscheinlich. Die zahlreichen Einzel- und Multibeschädigungen müssten dann einen anderen Ursprung haben.
Fragen
- Seit wann existiert dieser Weg, der direkt im Grenzstreifen der Berliner Mauer gelegen hat?[1][2]
- Aus welchem Material bestehen die Pflastersteine?
- Ist das Pflastersteinmaterial mit schlesischem Granit ("Schweinebäuche") bezüglich der Widerstandsfestigkeit vergleichbar.
- Sollte die Pflasterdecke erst nach dem Abbau der Grenzbefestigungen verlegt worden sein, lässt sich nachvollziehen, ob die flächigen Anschlussbeschädigungen da schon bestanden haben?
- Welchen Ursprung haben die Multi- und Einzelbeschädigungen der Pflastersteine?
- Was erzeugte die sternförmigen Riefen um das Zentrum der größeren Einzelbeschädigungen?
Auf diesem Luftbild von 1928 ist zu sehen, dass sich in dem Bereich damals schon eine Straße befunden hat. ↩︎
Auf diesem Luftbild von 1984 ist zu sehen, dass die Fundstelle gerade in dem Bereich liegt, den die Grenzbefestigungen in ein Niemandsland ausgegrenzt hatte. Zwar auf DDR-Gebiet, aber außerhalb der "feindwärtigen" Mauer. ↩︎
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