Scharnhorststraße 33 (Invalidenhaus)










Beschädigungen vor (Gehwegplatten und Bordstein) und am (Wand) Invalidenhaus
Im Bereich des Inhalidenhauses sind diverse Beschädigungen in örtlich engem Zusammenhang zu sehen:
- am Sockel der Wände
- in den Gehwegplatten
- vereinzelt auf den Flächen der Platten
- an den Kanten der Platten
- gebroche Platten
- flächig, sehr dicht
- am Bordstein
Ort | Größe | äußere Form | Beschreibung |
---|---|---|---|
Sockel | 3-4cm | rund | größte Vertiefung im mittleren Bereich, nur eine Stelle maximaler Vertiefung |
Sockel | 1-2cm | rund | multipel in engem Zusammenhang |
Gehweg- platte |
10-15cm | rund | im mittleren Bereich eine konkav kugelige Vertiefung, zu den Rändern unregelmäßig auslaufende Abschrägung |
Gehweg- platte |
3-8cm | rund | größte Vertiefung im mittleren Bereich, nur eine Stelle maximaler Vertiefung |
Gehweg- platte |
10cm | rund | größte Vertiefung im mittleren Bereich, symmetrisch an zwei nebeneinander liegenden Platten |
Gehweg- platte |
ca 10cm | länglich | größte Vertiefung im mittleren Bereich, an den Bruchstellen einer Platte |
Gehweg- platte |
- | flächig | oberflächliche Beschädigung über einen größeren Bereich |
Bordstein | - | flächig | oberflächliche Beschädigung über einen größeren Bereich |
Bordstein | 3-5cm | rund | größte Vertiefung im mittleren Bereich, nur eine Stelle maximaler Vertiefung |
Bordstein | 5x8cm | länglich | größte Vertiefung im mittleren Bereich, nur eine Stelle maximaler Vertiefung |
Bordstein | 10cm | - | Kantenausbruch, größte Vertiefung im mittleren Bereich, nur eine Stelle maximaler Vertiefung, Kratzer im gesamten Ausbruch |
Die Fundstelle befindet sich in örtlicher Nähe zum Invalidenfriedhof. Dort sind an einigen Grabsteinen und dem Mausoleum Beschädigungen zu sehen, die allgemein als Kampfspuren gedeutet werden.
Bei einigen Platten sind Anschlussbeschädigungen (flächig und runde Kantenausbrüche) zu den nebeneinander liegenden Platten zu erkennen. Außerdem gibt es gebrochene Platten mit zusätzlichen Beschädigungen an den Bruchstellen.
Hypothese:
Die Anschlussbeschädigungen zwischen einzelnen Platten, sowie die zusammenliegenden Bruchstücke lassen auf eine weitgehend ungestörte Fundsituation schließen. Daher sind die Beschädigungen in den Wänden als Teil der Fundsituation zu bewerten. Die Spuren in den Wänden sehen nach Gewehrfeuer und Schrapnell aus. Die Spuren in den Schweinebäuchen und Bordsteinen können von größeren Kalibern, Schrapnell und Brandsituationen stammen.
Fragen
- Die Sockel sind frisch gestrichen. Gibt es in diesem Zusammenhang eine Dokumentation zu den Spuren im Sockel?
- Was könnte die flächigen Spuren verursacht haben?
- An der Stelle muss es heftige Kämpfe gegeben haben. Gibt es dazu Dokumentationen?
- Welchen Ursprung haben die Kratzer im Kantenausbruch des Bordsteins?
Diskussion
Wie von Gilbert [1] beschrieben lässt sich das für Projektileinschläge in Stein typische Beschädigungsmuster so erklären:
- Die konkave, kugelige Vertiefung im Zentrum des Kraters ist die Kompaktionszone, in welcher die Steinstruktur durch die direkte Kraftübertragung verdichtet ist.
- Die radialen Frakturen im Kraterbereich und darüber hinaus entstehen durch Kompressions- und anschließende Ausdünnungswellen im Anschluss an den Einschlag.
Nach Diskussion mit Prof. Mol sind die flächigen Beschädigungen nicht auf Brandsituationen zurückzuführen. Auch bei Granit (Lausitzer Granodiorit oder Striegauer Granit) sind Verfärbungen ein sicheres Indiz für Brandschäden. Diese sind hier nicht zu sehen. Vermutung: In großer Zahl und Dichte herabgestürzte Fassadenziegel haben die Struktur der Oberfläche geschwächt, was zu einer beschleunigten Verwitterung verglichen mit umliegenden Schweinebäuchen geführt hat.
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